Honshu (Teil 2)

Von Kyushu her sind wir in einem Schnuz bis nach Osaka gefahren.
Dort kann man, ähnlich wie Kyoto, wirklich viel Zeit verbringen.
Ein Muss ist natürlich das Castel, mitten in der Stadt (auch käschermässig zu empfehlen). Wir wohnten mitten in Viertel, wo der Tsūtenkaku steht. Da sind rundherum Vergnügungsbuden und Essensstände. Jeden Abend geht da megamässig die Post ab.
Von Osaka ist es ein Katzensprung (3 Std.) nach Tokyo, unserer letzten Etappe. Die Invasion der Chinesen machte das Vorausbuchen des Hotels zu einem Alptraum! Also landeten wir ziemlich ausserhalb und haben unseren Besuch der Stadt redimensionieren müssen. Ich wollte da und wenn möglich beim Flughafen Haneda noch einen Käsch finden, was schlussendlich; neben einem excellenten Nachtessen auch gelang.
Die Fahrt auf der Monorail raus nach Haneda sollten man auch unternehmen, wenn man von Narita zurückfliegt, denn die Fahrt raus aus der Metropole und raus auf die Insel ist erlebenswert.
Nun sind wir in Haneda und warten auf den Check-In und den langen Heimflug via Dubai nach Zürich. Da wir auch noch mit der Zeit fliegen, wird’s ein laaaaaanger Tag werden.
Wir danken allen Mitlesern und für Fragen habt ihr ja meine Kontaktdaten…

Kyushu

Dazu gibt’s nicht viel zu sagen, entweder man badet in den Onsen, die an die heissen Quellen angrenzen oder man geht in die Berge.
Wir haben so ein mittelding gemacht und sind nach einem Tag am Meer mit dem Zug von Ost nach West, am Mt.Aso vorbei, quer durchs Gebirge an die andere Küste gefahren. Das lustige bei dieser Zugsfahrt ist, dass sie anstelle eines Kehrtunnels zu bauen, mit dem Zug 1km rückwärts und dann wieder vorwärts weiter; also ein „Z“ fahren.
Wer es monstermässig luxeriös will, der kann mit dem „Seven Star Train“ rund um Kyushu herum reisen. Der Zug ist ein rollendes Luxushotel mit allem Komfort und entsprechendem Fahrpreis.

Honshu (Teil 1)

Honshu (Teil 1)
Die Hauptinsel bereisen wir drei mal. Das erste Mal von Tokio auf dem Weg nach Norden. Dann, nachdem wir Hokkaido besucht hatten, mit einigen Stopps Richtung Süden (Teil 1) und dann als Abschluss, nach Tokyo (Teil 2).
Honshu ist natürlich für viele das Hauptreiseziel, da dort die meisten HotSpots zu finden sind. Wir sind vor Tokyo umgestiegen und ins Landesinnere nach Nagano gefahren, wo wir nur übernachteten und leider von hier aus unsere Tour nicht starten konnten. Also ging’s dann weiter nach Nagoya, wo es dann klappte.
Der von Mystic-G empfohlene Besuch des Kiso-Tales wollten wir unbedingt machen und so sind wir dann von Nagoya nach Nakatsugawa und von dort mit dem Bus nach Magone gefahren. Dann sind wir durch, von alten Häusern gesäumte Strassen über einen Pass nach Tsumago gelaufen. Dazwischen wurden wir von einem alten Mann „aufgehalten“ und in sein, am Weg liegendes Haus gebeten, wo er gegen eine freiwillige Spende Tee ausschenkt und saisonale Früchte und Gemüsehäppchen serviert. Mit einigem geholper kamen wir dann in ein Gespräch und er erzählte was aus seinem Leben. Schweren Herzens mussten wir uns von soviel hospitality verabschieden um unser Ziel mit den wenigen Busfahrten nicht zu verpassen.
Danke Mystic-G, das hat sich wirklich gelohnt!
Von Nagoya aus sind wir nach Kyoto gefahren, wo wir lange für eine Unterkunft suchen mussten, da gerade die chinesischen Ferien begonnen hatten und alles überschwemmt war. Das original japanische Zimmer war dann auch nicht so der Brüller.
In Kyoto hat es natürlich sehr viele Sehenswürdigkeiten; in jedem Fall lohnt sich der Besuch des Kaiserpalasts mit dem renovierten Gebäude, das die Kultur des Shogun sehr gut vermittelt. Dort hat es auch einen Large, wo man seine coins/TBs deponieren kann. Kaiserpalast Kaiserpalast
Leider wussten wir nicht, dass für den Besuch der Katsura Imperial Villa eine Voranmeldung notwendig ist. Der Garten muss der Hammer sein!
Wenn es dunkel wird, sollte man vom Inari Tempel aus mit der Besteigung des von hunderten Torii gesäumten Weges rauf auf den Berg beginnen. Dann sind alle Läden geschlossen, die meisetwn Touristen sind weg und die roten Torii’s kommen so richtig zur Wirkung. Oben hat man dann einen fantastischen Blick auf’s nächtliche Kyoto.Nächtliches Kyoto Torii Weg Inari Tempel
Zurück geht man den gleichen Weg, oder einen etwas versteckten Richtung Westen zum Tofukuji Tempel.
Wer eine nicht ganz leichte Wanderung machen will, dem empfehle ich die Tour auf den Mt. Atagoyama.
und weiter geht’s nach Kyushu …

Hokkaido

Die Chance herbstlich eingefärbten Ahorn zu sehen ist um diese Jahreszeit in Hokkaido am Grössten. Also sind wie mal da rauf gestartet. Man muss sich jedoch über die Distanzen im klaren sein! Hokkaido ist ziemlich genau doppelt so gross wie die Schweiz. Nach dem Flug Vladivostok – Tokio haben wir es gerade noch bis an die Grenze der zwei Inseln (Honshu, Hokkaido) geschafft.
Am nächsten Morgen ging’s dann ganz in den Norden, nach Wakkanai. Glücklicherweise fuhr der Bus, den wir für die Route nach Cape Soya (nördlichster Punkt auf Hokkaido) und dann weiter der Küste entlang, um dann ins Landesinnere abzubiegen, nicht allzu früh. Bei Cape Soya war es extrem windig, für die Einheimischen aber ein normaler Tag. So sind eben die gefühlten Wettersituationen unterschiedlich. 😉
In Otoineppu konnten wir wieder in den Zug steigen und bis Asahikawa tuckern, wo wir ausnahmsweise mal früh (1800) ankamen.
Da wir kein Hotel reserviert hatten, versuchten wir es gleich im Nobelschuppen der JR am Bahnhof. Glücklicherweise waren sie ausgebucht, jedoch halfen sie uns mit japanischer Hilfsbereitschaft eine Bleibe gleich gegenüber zu finden. Die war zwar mit Y10’000 für ein Mikrozimmer auch nicht gerade günstig, aber alles andere wäre Meilen weg gewesen. Nach dem Einrichten haben wir uns in der Mall am Bahnhof die Bäuche vollgeschlagen. Das tat wirklich gut, wieder mal ausgibig und in Ruhe essen zu können.
Das Frühstüchsbuffet überraschte mich mit einer Saeco-Kaffeemaschine, an der ich mich reichlich bediente. 🙂 Es scheint zur Gepflogenheit zu werden, dass das Frühstück in einen Brunch (Mengen, nicht zeitlich) ausartet. In jedem Fall brauchen wir für die ad hoc geplanten weiteren Schritte immer eine solide Grundlage.
So war dann heute ein Besuch von Mt. Asahi-dake geplant. Entgegen den Reiseführern fährt sehr wohl ein fahrplanmässiger Bus via dem Flughafen dorthin und das 3 x täglich in 90 Minuten ist man dort. (Y14’300, one way)
Aber Oh Schreck! Je näher wir ihm kamen umso trüber wurde das Wetter. An der Talstation schüttete es aus Kübeln und die SIcht zum Berg rauf war minimal. So verzichteten wir sowohl auf die Fahrt rauf (Y29’000, back) und auch auf die Übernachtung in einem Onsen, da die Preise doch etwas exorbitant waren (Y110’000-210’000 pro Person!).
Also sitzen wir wieder mal im Zug, der uns Richtung Ostküste nach Abashiri führt.
Au backe ist das eine Absteige, die uns das Touribüro gebucht hat. Den Koffer lass ich gleich mal zu , nicht dass die Bettwanzen auf grosse Reise gehen.
Ohne Frühstück geht’s nach einer suboptimalen Nacht auf den Zug Richtung Kawayu-Onsen. Von dort aus haben wir spontan einen Kurztrip mit einem lokalen Busunternehmen zum Lake Mashu, Lake Kussharo und rauf zum Bihoro Pass gebucht. Dazwischen gab’s auch einen Stopp bei Mt.Iozan, wo Schefelfumarole aus nächster Nähe zu betrachten waren.
Weiter ging’s dann wieder mit dem nach Dieselabgasen stinkenden lokalen Zug nach Kisharo. Da haben wir ein günstiges Hotel (Y6’000) und ein gutes Restaurant (Steak, 250gr, Y25’000) gefunden.
Es ist toll, wenn Wassertropfen trommeln; z.B beim Duschen. Wenn es in der Nacht aber gleich massiv aufs Fensterbrett trommelt und der Wind um die Hütte pfeift, dann ist endgültig der angekündigte Orkan in Hokkaido angekommen. Am Morgen war dann strahlender Himmel, aber der Wind war immer noch so stark, dass alle Züge abgesagt wurden. Erst um 19Uhr fuhr wieder einer, mit dem wir uns zur letzten Station auf  Hokkaido, Hakodate, begeben. Nach einem Ruhetag werden wir uns dann von der nördlichen Insel verabschieden.

Hinweise zu Japan

[ Diesen Beitrag werde ich laufend ergänzen ]
Geld:
Um massive Buchungsgebühren zu vermeiden, lohnt es sich genügend Bargeld (1000er, 2000er evt. 5000er Noten) mit zu nehmen. Wechselt gleich mal Y2000 in Münzen, denn im Bus (s.u.) muss man bar bezahlen.
Übernachtung pro Person 30-50 CHF, Lunch 10-25 CHF, Diner 50-…CHF

Fortbewegen:
Da wir mit dem ÖV unterwegs waren haben wir uns den Japanese Rail Pass für 21 Tage geleistet. Diesen hat man, so wie wir unterwegs waren, in einer Woche fast rausgeschlagen. Man darf dabei aber die Distanzen, die in diesem Land zurückgelegt werden nicht vergessen. Alles ist Relativ.
Die Fahrkarten holt ihr euch gleich beim Ticket Corner und zeigt auf der Japan-Karte wohin ihr wollt. Dann gibt’s gleich auch reservierte Sitze. Beim Einsteigen müsst ihr hübsch in der Schlange bei der vorgesehenen Tür stehen. Vordrängeln geht gar nicht! Das Gepäck entweder im Gepäckcompartement (teilweise mit Codeschloss und Kette), hinter den letzten Sitzen oder wenn’s schön klein ist, auf den Ablagen über den Köpfen. Hilft alles nichts, dass habt ihr eine schlechte Fahrt vor euch, denn dann müsst ihr es zu euren Beinen quetschen. In den Gang stellen geht nicht, da laufend die nette Bedienung mit dem Servicewagen durch huscht.
Beim Busfahren müsst ihr beachten, dass ihr beim Einsteigen pro Person ein Ticket aus dem Automaten zieht. Darauch ist eine Nummer abgedruckt, die euch dann auf einer Tafel laufend auf den aktuellen Fahrpreis verweist. Beim Aussteigen vorne! werft ihr zuerst das Ticket und nach der Anzeige eurer Fahrtkosten, den abgezählten Betrag hinterher. Es gibt KEIN Wechselgeld. Habt ihr’s nicht richtig gibt’s bei manchen Bussen an der Zahlstation einen Geldwechsler für Y1000er Noten (keine Grösseren) oder Münzen. Ihr behindert damit aber den zügigen Ausstieg 😉
Es lohnt sich, gleich nach der Ankunft mit dem Zug, sich nach Tages- oder Mehrfahrtenkkarten zu erkundigen. Diese sind oftmals für alle Verkehrsmittel (Subway, Bus, Tram) gültig und geben eine grosse Flexibilität. Dazungibt’s dann auch gleich einenn Stadtplan und eine Übersicht über die Verkehrsmittel.

Unterkunft:
An abgelegenen Orten ist es manchmal schwierig an preiswerte Zimmer in den grossen Hotelketten zu kommen; z.B. Comfort Hotels oder Toyoko-Inn. Dann landet man eben überteuert in einer Absteige oder muss einen Luxusschuppen buchen.
Zahnbürsten, Zahnpasta, Nassrasierer, Kämme/Bürsten, Shampoo und Bodysoap sind immer vorhanden. Manchmal auch noch Bodylotion und Wattestäbchen.
Einige Hotelketten bieten Member-Cards an. Macht das, denn es gibt z.B. bei Toyoko-Inn am Wochenende 20% Rabatt (sonst 5%) und ihr könnt bevorzugt übers Internet Zimmer buchen.

Essen:
Sandwiches gibt es überall 😉 und sonst heisst es eben ausprobieren und nähren tut alles. Es gibt einfach riesige Portionen, die man u.U. auch teilen kann. Die Menues sind ja meist als Plastikmodelle ausgestellt und da man selten englische Untertitel in der Speisekarte findet, packt man die Serviertochter mit einem freundlichen Lächeln am Ärmel und führt sie zur Schauauslage. Dort zeigt man dann auf das gewünschte und wenn es das nicht (mehr) gibt, dann wird sie einem das mit einem kopfschüttelnden Lächeln zu verstehen geben. Dann deutet man einfach weiter, bis es geklappt hat.
Eiswasser gibt’s immer dazu, aber es lohnt sich die verschiedenen Biersorten durch zu testen.
Solltet ihr mal in ein exklusives Restaurant gehen, so achtet auf die Kleidung und speziell die Socken. Wenn ihr auf Finken/Schlappen wechseln müsst, dann blamiert ihr euch fürchterlich, wenn ihr Löcher drin habt.

Internet:
In den Hotel gibt’s natürlich WiFi. Auch auf den Bahnhöfen gibt’s Free-WiFi. Dazu unbedingt beim ersten Gang in ein Touristbüro den für 14 Tage gültigen AccessCode verlangen. Die AuthentifizierungsApp (Japan Wi-Fi) habt ihr ja schon zu Hause installiert, oder nun spätestens im Hotel. Für unterwegs hab ich für €50 eine 30 Tage gültige Daten! SIM gekauft. unlimited transfer (nach 100MB, Absenkung der Transferrate). Überraschender weise ist (Erfahrung überall) auf weiten Strecken LTE verfügbar.

Käschen
Das war eigentlich enttäuschend, denn die meisten caches sind einfach PETflaschen-Deckel mit einem Magnet, irgendwo an einem Pfosten angebracht. Auch sind die Abweichungen gewaltig. Ich hatte mal 38m und nur dank des Hint bin ich auf die richtige Location gestossen. Auch sind sie schlecht gewartet und die Logbücher sind meist übervoll. Small bestehen oft aus Glasflaschen mit rel. engem Hals und Regular bis Large sind sehr rar. Daher ist das Ablegen von grossen Coins oder TBs eine ziemliche Glücksache.

[update 14.10.2015]

Gedanken zur Transsibirischen Eisenbahn(reise)

Platzverhältnisse:
Da maximum 2 Personen in einem 4er Abteil untergebracht wurden, ist ausreichend Raum vorhanden.
Jedoch sollte man darauf verzichten einen Seekoffer mitzunehmen.
Lange und/oder breite Personen müssen sich zum Schlafen etwas „falten“, da die Betten je nach Kategorier resp Renovationsjehr unterschiedlich breit und lang sind.
Die Wagen haben unterschiedlichen Komfortlevel, jedoch ist bereits bei einem kleinen Upgrade eine ausreichende Infrastruktur vorhanden. Sprich, 2 Toiletten und eine Dusche pro Wagen (16 Personen).
Mit der Dusche ist es jedoch so eine Sache; sie muss in 15Minuten-Blöcken vorgängig reserviert werden.
Da die Essenszeiten jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt sind, spielt man ein bisschen Duschroulette.
DIe Toiletten sind erstaunlicher Weise noch Plumpsklos, die 15 Minuten vor geschlossen resp 15 Minuten nach einem Halt wieder geöffnet werden.

Organisation der Ausflüge:
Die Ausflüge sind herrvorragend durchorganisiert, lassen jedoch keinen Spielraum für individuelles.
So wird eine halbe Stunde relaxen in einem Strassenkaffe zum highlight des Tages.
Mit der Zeit wiederholt sich aber das Ganze und die Statistiken über wer, wann, was, wo und Bevölkerungszahlen gehen im Durchzug rein und raus. Effektiv lohnenswerte Informationen muss man rauspicken oder erfragen.

Reiseleitung:
Je nach Anzahl Teilnehmer pro Sprache wurden unterschiedliche Gruppen bis maximal 25 Personen gebildet. Es waren aber auch 1:1 Kombinationen da.
Die Reiseleiter (erster Teil der Reise) verstanden ihr Fach und Sprachen in unserem Fall sehr gut Deutsch.
Sie wurden in den Städten durch lokale Guides unterschiedlichen Niveaus unterstützt.
Ca jeden andern Tag gabs’s durch den Chefreiseleiter einen via Zugslautsprecher übertragenen Vortrag zu einem reisebezogenen Thema.

Fotografieren:
Leider ein leidiges Thema!
Im Zug hat es bei der einen Küche eine Türe, die tagsüber bei schönem Wetter offen und da ein brusthohes Gitter gegen das Rausfallen angebracht ist. Dort herrscht natürlich bei zu erwartenden Sujets ein ziemliches Gedränge und meist hat nur einer den optimalen „Schuss“.
Die Fotos durch die meist nicht sehr sauberen und doppelverglasten Fenster haben nur die Qualität von Erinnerungsstützen. Es lohnt also nicht eine Highend Kamera mitzuschleppen.
Einzig bei den Stadtrundgängen kann man das eine oder andere Portrait schiessen.
Fazit: eine kleine Kamera mit ausreichend Zoom tut’s (leider)!

Stromversorgung:
In jedem Abteil (220V) und im Gang (110/220V) sind Steckdosen angebracht, in die unsere CH-Stecker OHNE Erdung rein passen. Jedoch hat es nur Strom wenn der Zug mind 40kmh fährt, da jeder Wagen seinen eigenen Dynamo hat.
Ein Mehrfachstecker mitzunehmen ist eine gute Empfehlung.

Essen/Trinken:
Das gibt’s reichlich und wer ohne Gewichtszunahme heimkehren will muss höllisch aufpassen.
Es gibt drei Mahlzeiten, die allerdings in zwei einstündigen Blöcken eingenommen werden. Die Schichten wechseln sich fairerweise ab. Zum Essen gibt’s immer Tee resp eine Flasche Mineralwasser, so dass da nur für Wein, Bier oder Wodka Zusatzkosten entstehen.

Peking oder Vladivostok?:
Das muss jeder selbst entscheiden.
Bis Ulan Ude ist alles Zarengold und dann trennt man sich. Der Zagengold fährt weiter und es wird in mongolische resp chinesische Zugskompositionen gewechselt. Ich nehme an, dass der Service in der Fortführung einem hohen Standart entspricht.
Ganz anders ist es natürlich im „Regelzug“. Da ist sowohl von der Reiseleitung wie auch vom Rollmaterial (UU – Chabarowsk) ein deutlicher Abfall bemerkbar. Es sind keine Duschen und keine Steckdosen mehr vorhanden.
Deutlich besser sind die neueren Züge, die jedoch nur zwischen Chabarowsk und Vladivostok verkehren. Sie sind besser gefedert, so dass das Rütteln in ein sanftes Schwingen umgewandelt wird. Und sie haben Vakuumtoiletten, die jederzeit benutzt werden können; jedoch auch keine Duschen.

Transfer Vladivistok – Narita (Tokyo)

Und plötzlich wurde es hektisch! Aufgrund neuester Info des lokalen Reisebüros sollen wir drei Stunden vor Abflug auf dem Flughafen sein. D.h. wir können nicht mit der Gruppe und deren Transfer mitreiten. Also haben wir ein Taxi bestellt, das uns für 1600 Rubel ca. 16 CHF) die 40km zum Flughafen fuhr. So hatten wir es trotz allem bequemer da raus.
Und die Info war falsch 😦 !  Es hätte längst ausgereicht mit der Gruppe zu fahren.
Was soll’s! Ein Kaffee und ein warmer Muffin war es alleweil wert.

Der kurze Flug verlief problemlos und die Kniefreiheit war sogar noch besser als die im Flug Düss-Moskau. Leider war Fuji-San auf der falschen Seite und erst noch in den Wolken.
In Narita entstand dann eine kurze Verwirrung, da die Einreisebeamtin nicht verstehen konnte, dass man ankommen kann ohne ein Hotel reserviert zu haben. Nach einer kurzen Diskussion über die verschiedenen Reisemöglichkeiten war dann alles klar und die Fingerabdrücke und ein neuer Foto wurde aufgenommen. Am Zoll wurde vor uns eine Langnase fast bis auf die Unterhose gefilzt und so ging dann meine Frau vor um im blumigen Japanisch zu kommunizieren. Unter freundlichen Lächeln wurden wir gleich durchgewinkt.
Nun mussten wir noch den RailPass-Vaucher umtauschen. Von einem freundlich lächelnden zum andern wurden wir durch Narita gelotst, bis wir im richtigen Büro landeten. Perfekt wurden die Pässe handlaminiert und wir konnten auch gleich noch Tickets für den Nachtzug Richtung Hokkaido lösen. Leider reichte es nicht mehr bis ganz rauf nach Sapporo, aber bis ganz dicht ran.
Zuerst einmal mussten wir nach Tokyo „Central“. Dort angekommen waren wir effektiv in einem Ameisenhaufen gelandet. Der Bahnhof besteht ja aus einem Dutzend einzelner Stationen auf verschiedenen Ebenen und verbunden mit endlosen Einkaufsbereichen. In einem Tourist Info haben wir dann noch ein Hotel in Aomori reserviert um nach der erwarteten dreieinhalbstündigen SItzfahrt uns doch noch ausstrecken zu können.
Oh mann! waren wir froh, als wir endlich in der Nähe des Perrons einen Sitzplatz fanden und dem emsigen Gekrabbel etwas distanziert zuschauen konnten. In einem der nahen Essenstände gab’s dann was Warmes, das wir an unseren Plätzen verzehren konnten.
Das Gewuschel ebbte immer mal ein wenig ab, um bei Ankunft eines Zuges plötzlich zu einer immensen Hektik anzuschwellen, die ich so noch nirgends erlebt habe.
Nun sitzen wir im Shinkansen und düsen nordwärts …

14. Tag Vladivostok

Die nächtliche Zugsfahrt im neuen Zug war ein Genuss. Die Federung glich alles Gerüttel aus und wandelte es in ein sanftes Schlingern.
Allerdings gefiel uns das Geprassel des Regens auf dem Zugsdach gar nict, aber wir hatten wieder einmal Glück.
Nun sind wir am Ende der ersten Reiseetappe, bei Bahn-Km 9288 in Vladivostok angekommen.

km 9288

In Vladi, das verteilt auf 5 grösseren und vielen kleinen Inseln liegt, sind wir dann rumgekarrt worden um die zwei neuen Spannseil-Brücken zu bewundern, die dank des Asiatisch-Pazifischen Gipfels anno 2010 gebaut werden konnten. Ebenso das grosszügige Campus Gelände, das heute 50’000 Studenten Raum bietet.

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Die Stadt schiesst förmlich aus dem Boden, seit beschlossen worden war, dass ab nächstem Jahr keinerlei Beschränkungen mehr vorhanden sind. Früher war es ja eine geschlossene Zone und dann eine wirtschaftlich eingeschränkte.
Der Hafen ist im Winter eisfrei und so können die Containerschiffe das ganze Jahr ihre Handelsware reinbringen.
Florieren tut der Occasionshandel mit Autos, die von Japan und Korea hier für den ganzen Fernen Osten umgeschlagen werden. Die Preise beginnen so bei $200.

Am Abend gab es dann einen kleinen Event, bei dem ein Russe und drei Tschechen teilnahmen. Es war spannend ihre Reiseerlebnisse zu hören.

13. Tag Chabrovsk

Oh, was ist denn das für ein komisches Geräusch? Mann, es schüttet ja was runter mag! Mal weiter schlafen und hoffen, dass der Tag nicht ins Wasser fällt.
Am Morgen tröpfelte es dann nur noch ein wenig und nach dem Frühstück war der Regenguss zu Ende.
So konnten wir das Naturschutzgebiet südwestlich von Chabrowsk doch noch besuchen. Die Ausstellung der Tiere und Pflanzen war sehr informativ und die Führung durch einen kleinsten Teil des Parks war spannend. Die Vegetation hier hat sich sehr gut an das feuchtheisse Sommer- resp. das nasskalte Winterklima gewöhnt und wuchert wie ein kleiner Urwald.
Nach dem Mittagessen machten wir eine Schifffahrt auf dem Amur bis zur doppelstöckigen Auto-/Zugsbrücke.

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Heute Abend geht’s dann, wieder mal im Zug, auf die letzte Etappe nach Wladiwosktok …

12. Tag 2. Zugstag nach Chabrowsk

Der zweite Tag glich in der Landschaft sehr dem ersten, nur dass hier der Herbst bereits weiter fortgeschritten war.
Ein grosser Teil der Birken hatte bereits das Laub verloren und beim Rest waren braune Farbtöne vorherrschend.
Nichts geändert hat sich am Verkehr auf der Lebensader Sibiriens. Alle 10 Minuten kommt ein Zug entgegen, meist sind es Güterzüge mit Kohle- oder Kesselwagen. Dazwischen sind kurze Lokalzüge, die manchmal nur aus einer Lokomotive und ein oder zwei Wagen bestanden.
Jede Stunde hat es riesige Abstellflächen, die manchmal aus 6-8 parallelen Geleissträngen bestehen. Dort sind dann die Züge abgestellt, die dann zwischen die Personenzüge eingefädelt werden.

Inzwischen haben wir Sibirien verlassen und befinden uns im „Fernen Osten“. Es tönt lustig, dass die Russen diesen Ausdruck in einem für uns andern Kontext verwenden.
Heimlich still und leise findet hier eine chinesische Invasion statt, indem Chinesen russische Frauen heiraten, deren Kinder dann automatisch das russische Bürgerrecht erhalten. So soll es bald mehr chinesisch stämmige Russen als ursprüngliche geben. Wer sieht hier Parallelen?

Bei Magdagatschi hatten wir dann plötzlich 2 Stunden Verspätung eingefahren, nachdem er an mehreren Stellen bis zu 40 Minuten gehalten hatte. Danach gab er richtig „Stoff“ und brauste nur so durch die Gegend.
Langsam veränderte sich der Baumberstand; die Kiefern wurden durch Föhren abgelöst, was wiederum vermehrt Grün rein brachte.

Nach der Zugsfahrt waren wir froh wieder mal stabilen Boden unter den Füssen zu haben und das Frühstück ohne holpern zu essen. Danach konnten wir, unüblich früh, die Zimmer beziehen und uns endlich wieder mal duschen.
Nach einer kleinen Stadtrundfahrt mit den üblichen Stationen wie der Gründerstatue, dem Aussichtspunkt und den Hauptplätzen war es schon wieder Zeit ein traditionelles Mittagessen einzunehmen.
Die anschliessende Führung durch das Heimatmuseum, welches sehr viele Explonate vom Mammut bis zur Neuzeit enthielt, was lohnenswert.
Ein nächtlicher Spaziergang am Amur entlang schloss den Tag schön ab.IkonenwandKathedraleTreppe vom Amur zur Kirche